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In den 60er und 70er Jahren hat Martin Sperr das Genre des Volksstücks revolutioniert und einen neuen, frischen, kritischen Ton hineingetragen. Später bezeichnete ihn Marieluise Fleißer deshalb, neben Fassbinder und Kroetz, als einen ihrer »drei Söhne«. Berühmt wurde Sperr gleich mit seinem Bühnenerstling: den 1966 uraufgeführten und zwei Jahre später verfilmten Jagdszenen aus Niederbayern. Sie bildeten den Auftakt zu der vielbeachteten BAYRISCHEN TRILOGIE, mit der der Autor die deutsche Nachkriegsgesellschaft porträtierte - vom Dorf (Jagdszenen aus Niederbayern) über die Kleinstadt (Landshuter Erzählungen) bis in die Metropole (Münchner Freiheit).
Martin Sperrs Texte zeichnen sich durch ihre sprachliche Kraft, ihren »pointiert gesetzten Dialekt« (Tagesspiegel) aus. Er war von Hause aus Schauspieler, kein Theoretiker. »Ich habe nie ein Buch über Dramentheorie gelesen«, bemerkte er einmal. »Theorien zum Theater und zur Welt als solcher« lautet denn auch der augenzwinkernde Titel einer Notizkladde, die sich in seinem Nachlass fand: launige Aperçus über die Vorzüge des Theaterspielens in Bierzelten, über die Gemeinsamkeiten von Helden und Hustensaft, feine Beobachtungen zum Theaterbetrieb, zur Sprache, zur Rolle von Publikum und Schauspielern, oder auch Gedanken zur Umsetzung seiner Stücke. Erstmals veröffentlicht, runden diese Trouvaillen die im Verlag der Autoren erscheinende Neuausgabe der BAYRISCHEN TRILOGIE ab.