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Im hauptamtlichen Bereich von Gewerkschaften gibt es traditionell eine klare hierarchische Aufteilung der Tätigkeiten und eine Segregation der Berufe nach Geschlecht: Der Gewerkschaftssekretär ist männlich, seine Sekretärin weiblich. Welche Konsequenzen hat dies für die Organisationskultur? Und wie kann dieser Zustand verändert werden?
Sylvia Honsberg untersucht die real existierenden Geschlechterverhältnisse exemplarisch am Beispiel der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Die IG BAU ist von ihrer Mitglieder- und Funktionärsstruktur her eine Gewerkschaft, in der Männer zahlenmäßig dominieren. In vielen Bereichen ist die IG BAU 'frauenlos', die Organisationskultur ist durch männliche Berufsbilder geprägt, bedingt auch durch das in Westdeutschland bis vor wenigen Jahren geltende Beschäftigungsverbot für Frauen am Bau.
Wie es einzelnen Frauen gelungen ist, Gewerkschaftssekretärin in der IG BAU zu werden, welche Hindernisse oder auch Förderung sie erfahren haben und wie sie ihre politische Tätigkeit in der Männergewerkschaft unter dem Aspekt von Geschlechterverhältnissen erleben, wird von Sylvia Honsberg auf der Basis umfangreicher Befragungen von männlichen und weiblichen Beschäftigten in der IG BAU soziologisch aufgezeigt und analysiert.