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Der 'Standort-Nationalismus' der Neokonservativen hat tiefe Spuren in der deutschen Gesellschaft hinterlassen, die mit dem politischen Hegemoniewechsel zur 'Neuen Mitte' keineswegs überwunden sind. Auch unter gesellschaftskritischen Menschen ist immer wieder eine Akzeptanz für nationalistisches Denken und Handeln zu verzeichnen.
So wurden auch die DGB-Gewerkschaften durch eine Infratest / Dimap-Umfrage aus dem Jahr 1998 aufgeschreckt, die nachwies, dass vor allem gewerkschaftlich organisierte Jugendliche häufiger rechtsextreme Parteien wählen als nicht organisierte junge Menschen. Dazu hat der DGB-Bundesvorstand inzwischen einen Schlussbericht (DGB Kommission Rechtsextremismus) und einen ersten Bericht zur Umsetzung des Berichts der Rechtsextremismus-Kommission (April 2001) vorgelegt.
Die Frage, warum Menschen völkisch-national zu denken und zu handeln beginnen, und weshalb sie die ihnen nahegelegten Formen von Identitätsbildung und Rassismus akzeptieren und sich nicht dagegen auflehnen, benötigt neben anderen Forschungen eine ausführliche sozialpsychologische Analyse.
Auf Basis einer 'Kritischen Psychologie' werden in diesem Buch Interviews mit Gewerkschaftsmitgliedern und Betriebsräten vorgestellt und ausgewertet, die sich rechten Parteien zugewandt haben. Themenfelder wie Geschlechter- und Machtverhältnisse, Rassismus, Sexismus und Klassengegensätze werden in ihren praktischen Auswirkungen auf männliche Subjekte und deren jeweilige Verarbeitungsformen in den Blick genommen. Darüber hinaus werden Möglichkeiten skizziert, das Thema 'Rechtsextremismus' produktiv im gewerkschaftlichen Rahmen zu bearbeiten.