In Ehe der Hahn kräht erzählt Jens Bjørneboe die Geschichte des Mediziners Doktor Reynhardt. Als treuer Ehemann, liebevoller Vater, korrekter, unaufdringlicher, musikliebender Nachbar ist er im Kreise seiner Familie und seiner Freunde bekannt. Im Dienst aber nimmt er medizinische Experimente an lebendigen Menschen vor, die mit der überlieferten ärztlichen Ethik unvereinbar sind. In seinem Debut-Roman Ehe der Hahn kräht verarbeitet Bjørneboe seine intensiven Recherchen über die Nürnberger Ärzteprozesse.
Am Beispiel des deutschen Arztes Reynhardt spürt Bjørneboe der universellen Frage nach, welche Grausamkeiten der Mensch anderen Menschen anzutun in der Lage ist.
Bjørneboes nüchterne und lapidare Analyse der Mechanismen von menschenverachtenden Systemen in Politik und Wissenschaft ist auch 60 Jahre nach seiner Entstehung brandaktuell.