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Rilkes 1910 erschiener Tagebuchroman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" unterscheidet sich als erster innerhalb der deutschen Literatur vom realistischen Roman des 19. Jahrhunderts. Das 1903/1904 nach einem Parisaufenthalt begonnene Werke besitzt keine kontinuierliche Handlung mehr, sondern beschreibt aus der Sicht eines 28 Jahre alten adeligen Dänen, der in Paris als Dichter zu leben versucht, abschnittweise die bestürzende Pariser Großstadtwirklichkeit, die Wiederholung seiner Kindheitsängste und historische Erinnerungen. Rilkes Roman verarbeitet persönliche Entwicklungen wie früheste Prager Kindheitserinnerungen, russische Erlebnisse, Erfahrungen eines Skandinavienaufenthalts von 1904 und besonders die Eindrücke der großstädtischen Massengesellschaft. So hat Rilkes Werk eine unverwechselbare Eigentümlichkeit erreicht, die vom Leser verlangt, im Negativen das gemeinte Positive zu erkennen.