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Günter Grass ist nach Goethe und Thomas Mann der dritte
deutsche Autor, der sich bereits mit seinem Erstlingsroman
Weltruhm erschrieben hat, dann, nach Goethes Wort, »auf
allen Lebensstufen gleich charakteristisch fruchtbar war« und
international schulbildend auf Epiker wie John Irving oder
Salman Rushdie wirkte.
Grass ist aber auch der bildende Künstler, der sich nach
der Nazizeit an den großen Malerpoeten der klassischen
Moderne orientierte, an Barlach, Kokoschka, Kubin und Arp.
Erst allmählich wurde aus dem Zeichner und Bildhauer,
der auch dichtet, der Schriftsteller Grass mit einem umfangreichen
bildkünstlerischen Werk. Immer wieder kehrt er
mit Stift, Aquarellpinsel oder Modellierholz zu seinen Anfängen
zurück.
Als Politiker, der die »Kunst des Möglichen« betreibt, hat
Grass sich nie begriffen. Vielmehr hat er seine Popularität genutzt,
um als Zeitgenosse zunächst in Deutschland, später im
Gefolge seines Mentors Willy Brandt auch weltweit, in nie endendem
Bemühen für Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten.
Als profunder Kenner von Grass' Leben und Werk in seinen
vielfältigen Ausprägungen beschreibt Neuhaus deren Ineinander
in erzählerischem Duktus und schreibt so seine
vielgerühmte Biographie fort.
Volker Neuhaus gilt als der »Doyen der Grass-Forschung«. Seit
1971 hat der Literaturwissenschaftler zahlreiche Studien zum
Werk des Nobelpreisträgers veröffentlicht; von 1987 bis 2007
war er Herausgeber aller Grass-Gesamtausgaben.