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Utopien sind die Kraftquellen jeder Emanzipationsbewegung.
Sie entspringen der Empörung über unerträgliche Zustände
und öffnen den Blick auf ein gerechtes Gemeinwesen. In ihnen
ist die Hoffnung auf Veränderung angelegt. Doch die kann nur
gelingen, wenn aufgeklärtes Denken, wenn politische Urteilskraft
zum Zuge kommt. Mit Blick auf die Krisen der Gegenwart
fragt Negt, was für die Herstellung einer vernünftig
organisierten Gesellschaft notwendig ist.
Im ersten Teil des Bandes setzt sich Oskar Negt wissenschaftlich
mit der Utopie und dem Problem der Wirklichkeit
auseinander. Im Fokus stehen Utopie und Dialektik, das verzerrte
Revolutionsverständnis der Deutschen, das Glücksversprechen
der Kultur, die Utopie einer Weltgesellschaft und
des Sozialismus. Im zweiten Teil dokumentieren »Politische
Moralia«, wie Menschen erreicht werden können, denen
Wissenschaftsdiskurse fremd sind.
Oskar Negt, geboren 1934, ist einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler
Deutschlands. Er studierte bei Max Horkheimer
und Theodor W. Adorno und war von 1970 bis 2002
Professor für Soziologie in Hannover. 2011 wurde Oskar Negt
für sein politisches Engagement mit dem August-Bebel-Preis
geehrt. Sein Werk erscheint im Steidl Verlag, darunter Arbeit
und menschliche Würde, Kindheit und Schule in einer Welt der Umbrüche
und Der politische Mensch.