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Ernst Ewald Tischler will endlich mehr sein als nur Mitläufer
der 68er-Bewegung. Jahrzehnte später hat er vor, sich in
revolutionärer Praxis zu beweisen. Als Gast einer Kochsendung
ist Tischler auf dem Weg ins Fernsehstudio, aber er verfolgt
nur ein Ziel: Rache an dem eindimensionalen Medium.
Ihm gibt er die Schuld am allgemeinen Niedergang, zumal
an dem der eigenen Familie.
Unterwegs denkt der angeschlagene Querulant an seine
Jugend und Studentenzeit zurück. Am eigenen Leib erlebte
der gebürtige Pfälzer und Kleinbürger den Kampf zwischen
spießiger Verklemmtheit und Kritischer Theorie, als sich damals
die Gesellschaft neu justierte - irgendwo zwischen
Frankfurter Schule und Frankfurter Kranz.
Auf der Suche nach seiner eigenen lebensgeschichtlichen
Logik erinnert sich Tischler an überfüllte Hörsäle und
besetzte Häuser, Studententheater und Stammheim, den
faschistischen Vater, einen Sommer mit der Frau seines
Lebens und an Zwetschgenkuchen im Deutschen Herbst.
Joachim Geil, geboren 1970, lebt und arbeitet als Autor, Ausstellungskurator
und freier Lektor in Köln. Er hat Kurzgeschichten,
zahlreiche Essays zur Kunst und eine Künstler-
Monografie geschrieben. Sein vielbeachtetes Romandebüt
Heimaturlaub ist ebenfalls bei Steidl erschienen. Für einen Auszug
aus Tischlers Auftritt erhielt Joachim Geil 2011 den Georg-
K.-Glaser-Förderpreis.