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Wie klingt es, wenn einer Neunundachtzigjährigen das Herz
bricht? Leise und zart, vermutet Lilly Bere. Ihr geliebter
Enkel Bill hat sich nach dem Golfkrieg das Leben genommen,
und in ihrer Verzweiflung sieht sie nur einen Ausweg:
ihm zu folgen. Zuvor aber, in den Tagen bis zu seiner Beerdigung,
hält sie in ihrem großen Haushaltsbuch ihre Erinnerungen
fest.
Nicht zum ersten Mal ist Lillys Tod beschlossene Sache. Im
Irland der zwanziger Jahre hatte sich ihr Verlobter Tadg auf
die falsche Seite geschlagen, Hals über Kopf waren die beiden
vor der IRA nach Amerika geflohen. Als Tadg erschossen
wird, taucht Lilly in Cleveland unter, wo sie, immer auf der
Hut vor den Mördern, einen neuen Anfang wagt.
Auf siebzig Jahre blickt Lilly zurück. Sie erinnert sich, wie es
sich anfühlt, wenn Männer als bloße Schatten aus dem Krieg
zurückkehren, wie entwürdigend es sein kann, im Land der
Freiheit die falsche Hautfarbe zu haben, wie süß die erste
Liebe schmeckt und wie bitter der Verrat eines Freundes.
Lilly Beres Geschichte ist ein poetischer Klagegesang, der
die Toten betrauert und das Leben feiert.
Sebastian Barry, 1955 in Dublin geboren, schreibt Theaterstücke,
Lyrik und Prosa. Bei Steidl erschien zuletzt sein
Roman Ein verborgenes Leben, der für den Booker Preis nominiert
war und mit dem Costa Book of the Year Award 2008
ausgezeichnet wurde. Sebastian Barry lebt in Wicklow, Irland.