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NOCH EINMAL SOMMER 14
Komm in die todgeweihte welt und schau :
Das grelle wummern nahender granaten ·
Zerschossner mienen hoffnungsloses grau
Verdüstert deinen streng umhegten garten.
Aus welcher farbpalette wird geschöpft?
Nicht späte rosen werden hier geköpft.
»Das tiefe gelb · das weiche .·.«·: machst du witze?
»Auf in den kampf · mir juckt die säbelspitze.«
Vergiss nicht terroristen sind bereit ·
Nur scheinbar schlafen sie in deinem viertel ·
Und auch was übrig bleibt vom sprengstoffgürtel
Zerstört dir leicht die letzte jahreszeit.
Richard Doves neue Gedichtsammlung ist der Versuch, Stefan Georges im Grunde prämodernen Jahreszeitenzyklus »Das Jahr der Seele« (1897) unter den Bedingungen der Nachmoderne fortzuschreiben. Auf 92 klassisch-getragene Gebilde antworten 92 Bruchstücke aus der zeitgenössischen Zersplitterung. Wie groß das Gefälle geworden ist, zeigt schon die Neuschreibung des berühmten Georgeschen Jugendstilgedichts »Komm in den totgesagten park und schau.« Und wo bleibt die Seele? Heute, im Zeichen des Transnationalismus, wandert der Reisende unruhig durch eine unfertige Welt und muß, wie die afrikanischen Nomaden, immer wieder plötzlich stehenbleiben, damit seine Seele ihn einholt.