Die außerordentliche Befähigung ihrer Spezies zur Ausübung von Gewalt hat die Menschen zu allen Zeiten gleichermaßen beunruhigt und fasziniert. Auch die Sozialwissenschaften haben sich seit jeher auf immer neue Weise mit dem Phänomen auseinandergesetzt. Sie leisten damit einen spezifischen Beitrag zur Selbstbeschreibung moderner Gesellschaften, denen die Gewalt zunehmend zum Problem wird.
»Mir scheint es absolut elementar zu sein, dass Gewalt ein sozial, kulturell und historisch kontingentes Phänomen ist. Und dieses Faktum muss gerade die Soziologie einfangen, indem sie fragt: Wie wird die Sichtbarkeit von Gewalt hergestellt? Wie entstehen, anders gefragt, Gewaltbeobachtungen in einem engeren Sinne?«