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Der Begriff Lebensraum ist auf das engste mit der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik während des Zweiten Weltkrieges verbunden.
Seine Bedeutung erweist sich jedoch als weitaus vielschichtiger. Vor dem Hintergrund einer mittlerweile raumtheoretisch informierten Geschichtswissenschaft lässt sich die Handlungsrelevanz von Raum nicht mehr nur eindimensional betrachten, wie die vorliegende Arbeit eindrucksvoll belegt.
Bis in die 1930er Jahre existierte noch ein Spektrum an räumlichen Ordnungskonzepten, erst dann begannen Lebensraumentwürfe die Totalität eines Zerstörungs- und Neuordnungswillens zu kennzeichnen, der die eroberten Gebiete nicht mehr im kolonialen Sinne als leer fantasierte, sondern sie im Sinne rassischer Auslese zu leeren und radikal neu zu ordnen beabsichtigte.
Der innovative Gehalt dieser Arbeit liegt in der gelungenen Verschränkung von Akteurs- und Handlungsperspektiven unter Einbeziehung kartografischer Repräsentationen.
Ulrike Jureit leistet einen bedeutenden Beitrag sowohl zur neueren Raumdiskussion in den Sozialwissenschaften als auch zur Geschichte des Nationalsozialismus.