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Der Mythos besagt, dass der Begriff des Potemkinschen Dorfes auf den russischen Feldmarschall Reichsfu"rst Grigori Alexandrowitsch Potjomkin zuru"ckgeht. Der Gu"nstling der Zarin Katharina der Großen soll vor ihrer Reise durch das neueroberte Krimgebiet 1787 entlang der Wegstrecke ganze Dörfer aus bemalten Kulissen errichten haben lassen, um das wahre, heruntergekommene Gesicht der Region zu verbergen.
Nach Closed Cities (Kehrer 2012) zeigt Gregor Sailers Projekt erneut aktuelle architektonische Erscheinungsformen, die von politischen, militärischen und wirtschaftlichen Motiven angetrieben werden: Gefechtsu"bungszentren in USA und in Europa, detailgetreue Repliken europäischer Städte in China oder Fahrzeugtest-Städte in Schweden.
Schließlich das klassische Potemkinsche Dorf in Russland, wo im Zuge eines Putin-Besuchs in Suzdal am Goldenen Ring und eines Dreifach-Gipfels in der Stadt Ufa ganze Straßenzu"ge mit Aufklebern, Tapeten und Planen maskiert wurden, um leerstehende Gebäude mit einer vorgetäuschten Betriebsamkeit zu versehen.
Sailers Bilder geben dem Betrachter Zugang zur Welt der Fakes, Kopien und Kulissen und stellen diese mitunter absurden Auswu"chse unserer heutigen Gesellschaft in Frage.