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Ein Buch über Dieter Fechner - 158 Seiten mit 65 Fotos und Abbildungen, gebunden.
Ein Wort zuvor
Das Heimatgefühl beinhaltet Geburts- und Lebensort, Elternhaus, Familie, Nachbarn, Freunde, aber auch Landschaft, Kultur, Dialekte, Brauchtum und Geschichte einer Region. Die angestammte Heimat kann aus den verschiedensten Gründen verlassen werden, wie Berufsausübung oder Heirat. Mit den Jahren wächst der Mensch in eine neue Heimat hinein, fühlt sich ihr immer mehr verbunden.
Im neuen Lebensort entwickelt sich ein neues soziales und zwischenmenschliches Gefüge, entsteht ein neues Heimatgefühl. -
"Die Kindheit ist die schutzloseste Zeit im Leben.", heißt es, und andererseits: "Kindheit ist eine Mitgift fürs ganze Leben."
Wer Kindheitstage zurückruft, muss sich hüten, ein melancholisches Hineinträumen in einst heile Herkunftswelten zu betreiben.
In allen Zeiten versuchten Senioren nach spätestens einem Dreivierteljahrhundert resümierend auf ihr Leben und Wirken und die sie prägenden Ereignisse zurück zu schauen. Sie ließen einiges aus ihrer Kindheit und Jugend mosaikartig aufleben, das sie besonders beeindruckte und mental und charakterlich prägte. Letzteres traf besonders auf Millionen Kinder während des zweiten Weltkrieges zu, als die von den Nazis entfachte Kriegsfurie auf Deutschland zurückschlug. Kinder gerieten in Wirrnisse, Ängste, Schrecken, Not und Elend und verloren Elternteile, Geschwister und ihr Zuhause. Schreckliche Erlebnisse, Ereignisse und Kämpfe, um zu überleben, führten dazu, dass sie in frühen Jahren das unbeschwerte und unbekümmerte Spielen verlernten und sie mit Ängsten leben mussten.
In den Rückblicken auf Kindheiten wird Vergangenheit beschworen und Abenteuern nachgespürt. Die Lust, in Erinnerungen zu kramen, hatte schon immer Konjunktur. Gefährlich ist es allerdings, in ihnen zu schwelgen und sie einseitig vorteilhaft "zu schönen". Sich von sich selbst ein Bild zu machen, hat verschiedene Funktionen: Es kann einem Identität geben, meinen die Psychologen. Manche Rückblicke geraten auch zu einem Gerichtstag mit sich oder über sich selbst.
Erinnerungen und deren Deutungen sind nach Jahrzehnten meist subjektiv gefärbt. Vielfach werden Bruchstücke geradezu als Ikonen kostbarer Erlebnisse hochstilisiert. Dabei werden vielfach unangenehme Wahrheiten - wie Fehler, Irrtümer und Versäumnisse - verdrängt. Manches weniger Erfreuliche wird verschwiegen. Fragwürdig scheint die These: "Wir brauchen Regeln für die Bewältigung der Vergangenheit." Die abgeschlossene Vergangenheit kann nicht mehr bewältigt werden! Sie kann nur mosaikartig reaktiviert, vorsichtig analysiert und bewertet werden. Dabei sollten Ursachen und Wirkungen nicht außer Acht gelassen werden. Denn: "Erinnertes Wissen mit klarem Verstand zu erfassen und zu verarbeiten, ist schon wieder eine Kunst." (Harald Kretzschmar)
Andererseits pflegten die BRD-Regierungen staatlich sanktioniert die Vertriebenenromantik seit den ersten Nachkriegsjahren bis in die Gegenwart nachhaltig. Sie dürfte sich nach weit über einem halben Jahrhundert längst verflüchtigt haben, wenn auch die frühkindliche Sozialisation nicht verdrängt werden kann und die Gedächtnisspuren gespeichert bleiben. Letztlich sind jene Vertriebenen nach über 65 Jahren längst wieder ansässig geworden, haben eine neue Heimat gefunden.
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