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von August Trinius mit 436 Seiten, Paperback
Vorwort
Dem ersten Bande meines Thüringer Wanderbuches füge ich hiermit einen neuen zu. Auch dieser will nur ein fahrender Geselle sein, der das Leben liebt mit seinen Freuden und Sorgen, seinen Liedern und Sonnenblicken, der wanderlustig durch Thäler und Wälder hellen Auges streift, hier rastend in traulicher Schenke, dort alten Mären und Sagen nachspürend oder sinnend die vergilbten Chroniken ehrwürdiger Stätten durchblätternd. Möchte auch diesem Buche der Name des Fürsten, den es in seinem Banner führt, zum guten Geleitswort allüberall auf seinen Wanderungen werden!
Ein längst genährter Wunsch, die heitere Anmuth des Thüringer Landes auch weiteren Kreisen zu erschließen, ließ mich dieses Werk beginnen. Wenn ich mich nun in meinem ersten Bande in einen Gegensatz zu gewissen thüringischen Vereinsbestrebungen stellte, trotzdem diese demselben Boden der Heimathsliebe entsprossen und gleiche Ziele wie ich anzubahnen scheinen, so waren es allein die Mittel und Wege derselben, welche Widerspruch und Bedauern in mir weckten. Fieberhaft ist ja der Pulsschlag unserer Zeit. Mit fliegendem Athem erledigt sie gleichmäßig Arbeit wie Vergnügen. Bis in die entlegensten Theile der Erde strecken bereits Kultur und Verkehr tastend ihre Fühlhörner aus und rettungslos geht die langgehütete Romantik auch des einsamsten grünen Erdenwinkels ihrem Untergange entgegen. Unaufhaltsam wird sich dieser Wandel vollziehen. Um so wichtiger aber ziemt es dem Naturfreund, ihn noch zu beschleunigen. Wer die Natur gleichsam unter Kuratel stellt, ihren geheimsten Reizen rücksichtslos auf Schritt und Tritt seinen Vereinsstempel aufdrückt, der ist auf dem besten Wege, selbst zuerst die Hand zu ihrer Vernichtung anzulegen. Vielleicht wird eine spätere Zeit mir Recht geben und erkennen, daß nur die herzlichste Liebe zur Heimath mir die Feder führte. -
Es ist wieder einmal Mai. Auf den Straßen singen die Kinder und in den ihre ersten grünen Blätter vorsichtig entfaltenden Zweigen der Platanen lärmen die Spatzen voll behaglichem Uebermetuhe. Ueberall keimt`s und knospet`s. Warm geht die Luft. Ein süßes Drängen und schwermuthsvolles Ahnen durchschauert die Erde. Natur und Menschen begehen nach langem Winterschlafe dankbewegt die Frühlingsfeier. Möchte es auch dir, schlichtes Wanderbuch, beschieden sein, überall, wo du Einkehr hältst, einen Hauch von Frühlingsluft und stillem Menschenglücke zu verbreiten!
Berlin, im Mai 1888.
A. Trinius.
Inhalt
Der Hörselberg
Friedrichswerth
Schloß Friedenstein: Der Friedenstein einst und jetzt. - Die Grumbach`schen Händel
Molsdorf
Ichtershausen
Im Tambuch
Ohrdruf
Nauendorf: Fr. Jacob Müller, ein Dichter aus dem Volke
Georgenthal
Dietharz: Apfelstedter Grund - Dietharz - Schmalwasser Grund - Waldenfels - Drachenburg - Falkenstein
Tambach: Vierpfennigshaus (Neues Haus) - Finsterbergen - Spitter Grund - Spitterfall - Spießberg
Der Kandelaber: Katterfeld - Altenbergen - Engelsbach - Der Kandelaber
Schnepfenthal
Reinhardsbrunn
Friedrichroda: Friedrichroda - Gasthof zu Reinhardsbrunn - Büchig - Marienglashöhle - Abtsberg - Schorn - Körnberg - Gottlob - Kesselgraben - Kühle Thal - Heuberg
Die Schauenburg
Waltershausen