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2. Band der vierbändigen Ausgabe der Flußwanderführer von August Trinius, Broschur, 398 Seiten, Reprint 1892/2011 (Altdeutsche Schrift) - Eine historische Wanderung von Naumburg a.d.Saale bis zum Kyffhäuser. Durchs Unstruttal
Inhalt
Am Vorabend der Wanderung:
Von der Rudelsburg vos Naumburg a. d. Saale
Rudelsburg - Schulpforta - Almerich - Naumburg a. d. Saale
Erster Wandertag:
Von Naumburg bis Burgscheidungen
Naumburg - Zur Henne - Luisenhöhe - Groß-Jena - Freiburg - Zscheiplitz - Weischlitz - Laucha - Tröbsdorf - Kirch- und Burgscheidungen
Zweiter Wandertag: Von Burgscheidungen bis Wendelstein
Burgscheidungen - Carsdorf - Reinsdorf - Vitzenburg - Zingst - Nebra - Groß-Wangen - Memleben - Wendelstein
Dritter Wandertag: Vom Wendelstein bis Kalbsrieth
Wendelstein - Roßleben - Wiehe - Hechendorf - Donndorf - Nausitz - Gehofen - Kalbsrieth
Vierter Wandertag: Von Kalbsrieth bis Heldrungen
Kalbsrieth - Heygendorf - Mönchspfiffel - Allstedt - Der Hagen - Artern - Reinsdorf - Heldrungen
Fünfter Wandertag: Von Sachsenburg zum Kyffhäuser
Die Sachsenburgen - Oldisleben - Seehausen - Frankenhausen - Barbarossa-Höhle - Die Falkenburg - Rathsfeld - Kyffhäuser
Im Kyffhäusergebirge Die Numburg - Die Rothenburg - Tilleda - Der Kyffhäuser
Vorwort
Der kleine Theil des deutschen Vaterlandes, welchen zu beschreiben sich dieses Wanderbuch zur Aufgabe gestellt hat, ist bis heute noch wenig bekannt und noch weniger durchwandert worden. Auch die Bahn, welche seit ein paar Jahren, als der Gruß einer modernen Zeit, durch das romantische Unstrutthal sich ihren Eisenweg gezogen hat, hat doch nur wenig an dieser Weltabgeschiedenheit zu ändern vermocht. Und das ist, wenigstens in den Augen selbstsüchtiger Poeten, noch ein Glück. Denn gerade dieses Abgeschlossensein von allem, was uns draußen nimmer zur Rast und Einkehr kommen lässt, leiht dieser Wanderung ihren tiefen Zauber und lässt die Stunden friedvoll ineinandern klingen. Wen aber eigenes Geschick mit diesem Boden noch enger verknüpfte, der hat an seinem Herzen doppelt die stille Schönheit, die sonnige Poesie dieser Scholle deutscher Erde erfahren. Der Wanderer, welcher zwischen Naumburg und Kyffhäuser auf oder ab zieht, erwarte nicht immer landschaftlichen Reiz hervorragender Art. Streckenweise sind es nur Einzelbilder, welche sein Aug` und Herz erfreuen werden. Wer aber geschichtlich zu empfinden vermag, für den hat fast jeder Schritt längs der Unstrut Werth und Bedeutung. Für den beleben sich diese stillen Wälder und Fluren, Berge und Ruinen; dem rauscht die Unstrut seltsame Sagen und Mären zu, und erfüllt dünkt ihm alles von Gestalten, hehr und farbenprächtig anzuschauen. Denn es ist zum Theil klassischer Boden, über den sein Fuß hinwegschreitet. Blutig und furchtbar schrieb sich hier die Geschichte ein. Das giebt diesem Thale seinen unvergleichlichen poetischen Glanz.Hier erhob sich einst die Burg der stolzen thüringer Könige, auf welcher sich das Schlußdrama in der Geschichte dieses durch Verrath und Blut zu Macht gelangten Geschlechts abspielte. Die Pfalzen in der Güldenen Aue erzählen uns von den alten sächsischen Kaisern, die so manchmal hier ausruhten von Kampf und Sorgen. Auf steilem Ufer ragt noch trutzig das graue Bergschloß der ersten thüringer Landgrafen, deren Heldengestalten die Sage leuchtend verklärt hat. Aus zahlreichen Ruinen, verfallenen Klöstern und verwetterten Denkmalen spricht es zu uns von vergangener Tage Luft und Leib. Alte und neue Zeit lösen sich hier ab; die Muse der Dichtkunst ruft uns manch hellen Namen in die Erinnerung. Und am Endziel der Wanderung grüßt uns des Kyffhäusers waldumrauschte Stätte, zu der das schwergeprüfte deutsche Volk durch Jahrhunderte sehnend blickte! - -So manchmal bin ich die Unstrut auf und ab gezogen: zur Flühlingszeit, wenn im funkelnden Sonnenregen die Erde freudig zu beben schien ob allen Blühens und Singes ringsumher, oder auch an stillen, klaren Herbsttagen, wenn in unerschöpflich reicher Segensfülle Thal und Rebenhügel schimmerten. Und immer ist es mir um"s Herz dabei warm geworden, ob all des innigen Glückes, das ich zu sehen meinte, weil es selbst mich in diesen Stunden heimlich umfangen hielt.Das wünsche ich auch allen Wanderleuten, die nach mir desselben Weges ziehen. Reines Glück empfinden zu dürfen ist das Schönste, was das eng begrenzte Menschenleben in sich schließt.(Walterhausen, am Osterabend 1892. A. Trinius.)