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»Die Erinnerungen aus einem Gefängnis habe ich erst vier Jahre nach meiner Haft geschrieben. Jenes Tagebuch, das ich mir damals ins Gehirn schrieb, ist ausgelöscht und meinem Gedächtnis entschwunden. Dafür aber haben die Gegenstände, deren einer ich war, den Ausdruck ihres eigenen Zustandes und ihrer eigenen Wahrheiten tief in meine Vorstellung graviert. [...] Selbst heute, nach vier Jahren, bin ich die Angst noch nicht los.«
Frühsommer 1934. Die Nationalsozialisten bekämpfen den wachsenden Unmut in der Bevölkerung mit einem »Feldzug gegen Miesmacher und Kritikaster«. Weil seine frühere Telefonnummer bei einer Razzia gefunden wird, nimmt die Gestapo den Bildhauer und Kommunisten Peter Rosenbaum (1904-1990) in Haft. Drei Monate wartet er im Untersuchungsgefängnis Moabit auf eine Anklage und gewöhnt sich an den Gefängnisalltag - bis er auf der Krankenstation von SS-Wärtern misshandelt wird.
Vier Jahre später - Rosenbaum ist mittlerweile nach Frankreich geflohen - schreibt er seine Erinnerungen an die Haft auf. Erst jetzt erscheint diese eindrückliche, subjektive Schilderung des Haftalltags eines politischen Häftlings im Nationalsozialismus.
Ergänzt wird der Originaltext durch eine biografische Einführung durch Rosenbaums Witwe Jeannine Mittasch und zahlreiche Anmerkungen der Herausgeber, die Rosenbaums Erinnerungen in den politischen und historischen Kontext einordnen. Das Buch erscheint in Reihe B der Schriftenreihe der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Während der konservative Widerstand gut dokumentiert ist, sind die Hafterfahrungen kommunistischer NS-Gegner bisher vor allem ein Thema für Historiker gewesen. Rosenbaums Erinnernungen sind der Bericht eines einfachen, politischen Häftlings und zeigen trotz kurzer Haftdauer einen Vorgeschmack auf das Grauen, das für viele Regimegegner zum Alltag werden sollte.