LangtextDer
- August 1628 war ein sonniger Sommertag, an dem nur eine leichte Brise wehte. Es war der Tag der Jungfernfahrt der Vasa, des größten und prächtigsten Schiffs der schwedischen Flotte, das mit einem Rumpf aus dem Holz von tausend Eichen, 64 schweren Kanonen und über 50 Meter hohen Masten Furcht und Schrecken unter den Feinden des Königreichs verbreiten sollte. Doch die Fahrt endete mit einer Katastrophe: nach kaum einer Seemeile wurde die scheinbar unbezwingbare Vasa von einer Windbö getroffen, kenterte und sank.
333 Jahre später, am Morgen des
- April 1961, durchbricht die Vasa den Wasserspiegel. Fünf Jahre hatten Taucher, Marinesoldaten und Wissenschaftler an der Bergung gearbeitet; am Ende hatten sie die halb im Meeresgrund versunkene Vasa sechsfach untertunnelt, mit Stahltrossen angehoben und so in 16 Etappen dem Meer entwunden. Mit dieser Bergung, einer weltweiten Sensation, schlug die Geburtsstunde der modernen Meeresarchäologie.
Sehr viel kleinere Objekte als die Vasa sind für die Forschung oft von nicht geringerer Bedeutung: von einem Beil aus dem roten Helgoländer Flint, das Meeresarchäologen an der Küste Hollands entdeckten, über Knochensplitter im nordfriesischen Watt bis hin zu Schiffsnägeln und kleinsten eisernen Kalfatklammern, die Aufschluß geben über Blütezeit und Niedergang ganzer Städte.