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Der zunehmende Einsatz von befristet beschäftigten Arbeitnehmern/innen sowie von Freiberuflern/innen in Projekten und die Koordination von Subunternehmer- bzw. Wertschöpfungsketten - wie in Projektnetzwerken in der TV-Content-Produktion - zeigt, dass der Zugriff auf Arbeitskräfte in steigendem Maße projektbezogen und interorganisational erfolgt. Diese Arbeitskräftewirtschaft stellt besondere Anforderungen an das Management und die Interessenvertretungen. Die vorliegende Studie zeigt, dass es zu einer Umverteilung von Verantwortlichkeiten zu Lasten der Arbeitskräfte und zu einem Bedeutungsverlust der klassischen Personalabteilung durch die Arbeitskräftewirtschaft kommt.
Die Befunde dieser Analyse belegen aber auch, dass die Praktiken der Arbeitskräftewirtschaft multipel sozial eingebettet sind und staatlichen Aktivitäten eine zentrale Rolle zukommt, damit derart flexible Erwerbstätigkeiten in Projektnetzwerken überhaupt möglich sind. Durch Praktiken der Arbeitskräftewirtschaft in Projektnetzwerken erodieren die Inseln der klassischen Arbeitsregulation im dualen System Industrieller Beziehungen. Trotzdem gibt es jenseits dieser Inseln kollektive Arbeitsregulationen, die aber hochgradig segmentiert sind.
Eine Vielzahl von Akteuren, insbesondere aber die Arbeitskräfte selbst, bringen diese kollektiven Arbeitsregulationen in Aus- und Verhandlungsprozessen in einem Prozess der 'Umverteilung in der Klasse' hervor. Bessere und stabilere Arbeitsregulationen könnten durch eine stärkere Koordination der Aktivitäten von Interessenvertretungen unter Einbeziehung von Sozialversicherungsträgern, durch eine weitere Verstärkung der Netzwerkorientierung der Interessenvertretungen, korporatistische Arrangements und organizing-Praktiken entstehen.