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Mit Beiträgen von Barbara Breysach, Ferenc Eros, Zuzana Jürgens, Erica Lehrer, Tomasz Lysak, Magdalena Marszalek, Alina Molisak, Stanislaw Obirek, Joanna Tokarska-Bakir, Aleksandra Ubertowska, Catharina Winzer und Peter Zajac
Die memoriale Kultur im östlichen Europa setzt sich seit den 1990er Jahren mit dem Erbe der staatlich ideologisierten Gedächtnispolitik auseinander und partizipiert zugleich an transnationalen erinnerungspolitischen Entwicklungen. Eine besondere Brisanz zeigen dabei die Ungleichzeitigkeiten des Holocaust-Gedächtnisses. Die Korrekturen tradierter Geschichtsbilder holen einerseits die bisher verschwiegenen Momente der Vergangenheit ans Tageslicht, andererseits rufen sie polarisierende Debatten hervor, die unterschiedliche Opfergruppen der sich überlagernden historischen Katastrophen in diesem Teil Europas adressieren. Die andauernde Welle von Zeugnisliteratur sowie die zunehmenden autobiographischen und fiktionalen, literarischen und künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Holocaust und seinen Nachwirkungen lassen nicht nur die verdrängte Vergangenheit wieder ins Bewusstsein treten, sondern eröffnen auch einen diskursiven Raum für die jüdische Perspektive. Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die die anamnestischen Erinnerungsprozesse - nach dem Vergessen - im postkommunistischen Ostmittel europa aus kulturwissenschaftlicher Perspektive in den Blick nehmen. Das Augenmerk gilt dabei sowohl diskursiven Transformationen als auch symbolischen, darunter literarischen, filmischen und künstlerischen Repräsentationen und Interventionen. Der Schwerpunkt der Publikation liegt auf Polen, denn in keinem anderen ostmitteleuropäischen Land steht der Holocaust derzeit so im Mittelpunkt der Verständigung über die eigene Geschichte im 20. Jahrhundert und wird mit einer vergleichbaren Intensität im öffentlichen Diskurs, in Medien, Literatur, Film, Theater und bildender Kunst verhandelt.