In the sale you will find especially cheap items or current promotions.
Want to part with books, CDs, movies or games? Sell everything on momox.com
Ein im globalen Maßstab erfolgreiches Zusammenleben in Frieden und Differenz stellt für die Menschheit zweifellos die große, vielleicht entscheidende Herausforderung im 21. Jahrhundert dar. Die Frage, wie wir zwischen unterschiedlichen Kulturen, Religionen, Sprachen und Identitätszuschreibungen zusammenleben können, ist freilich eine der Grundfragen, auf welche die verschiedensten Traditionen der Literaturen der Welt - wie dieser Band zeigt - seit dem Gilgamesch-Epos und seit Tausendundeine Nacht immer wieder neue Antworten gesucht haben. Dieses von der Literatur über Jahrhunderte und Jahrtausende nicht nur gesammelte und konservierte, sondern experimentell immer wieder aufs Neue erprobte ZusammenLebensWissen bildet ein Wissen von den Formen und Normen der Konvivenz, das von enormer, ja lebenswichtiger Bedeutung für uns heute ist. Denn im Dreieck von historisch akkumulierter Last, ästhetisch reflektierter List und oft prospektiv ausgerichteter Lust entfaltet die Literatur ihr Wissen als Erlebenswissen, welches nicht nur das Schreib- und Publizierbare, sondern auch das Denk- und Imaginierbare lebbar und nacherlebbar macht. Der Band "ZusammenLebensWissen. List, Last und Lust literarischer Konvivenz im globalen Maßstab" bildet den dritten und abschließenden Teil der Reihe, die mit "ÜberLebenswissen. Die Aufgabe der Philologie" (Kulturverlag Kadmos 2004) begann und mit "ZwischenWeltenSchreiben. Literaturen ohne festen Wohnsitz" (Kulturverlag Kadmos 2005) fortgesetzt wurde. Zu den im nun vorliegenden dritten Band behandelten Autorinnen und Autoren zählen Reinaldo Arenas, Roland Barthes, Albert Cohen, Assia Djebar, Amin Maalouf, Michel de Montaigne, Jorge Semprún, Hans Staden, Mario Vargas Llosa und Cécile Wajsbrot. 9783865991256LangtextDie memoriale Kultur im östlichen Europa setzt sich seit den 1990er Jahren mit dem Erbe der staatlich ideologisierten Gedächtnispolitik auseinander und partizipiert zugleich an transnationalen erinnerungspolitischen Entwicklungen. Eine besondere Brisanz zeigen dabei die Ungleichzeitigkeiten des Holocaust-Gedächtnisses. Bezeichnend hierfür ist z.B. ein ambivalentes reinventing der jüdischen Kultur, das mit der Revitalisierung der durch jahrzehntelange Vernachlässigung verfallenden ehemaligen jüdischen Orte, der Festival-Kultur sowie dem Holocaust-Tourismus einhergeht. Die Korrekturen tradierter Geschichtsbilder holen einerseits die bisher verschwiegenen Momente der Vergangenheit ans Tageslicht, andererseits rufen sie polarisierende Debatten hervor, die unterschiedliche Opfergruppen der sich überlagernden historischen Katastrophen in diesem Teil Europas adressieren. Die andauernde Welle von Zeugnisliteratur sowie die zunehmenden autobiographischen und fiktionalen, literarischen und künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Holocaust und seinen Nachwirkungen lassen nicht nur die verdrängte Vergangenheit wieder ins Bewusstsein treten, sondern eröffnen auch einen diskursiven Raum für die jüdische Perspektive. Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die die anamnestischen Erinnerungsprozesse - nach dem Vergessen - im postkommunistischen Ostmitteleuropa aus kulturwissenschaftlicher Perspektive in den Blick nehmen. Das Augenmerk gilt dabei sowohl diskursiven Transformationen als auch symbolischen, darunter literarischen, filmischen und künstlerischen Repräsentationen und Interventionen. Der Schwerpunkt der Publikation liegt auf Polen, denn in keinem anderen ostmitteleuropäischen Land steht der Holocaust derzeit so im Mittelpunkt der Verständigung über die eigene Geschichte im 20. Jahrhundert und wird mit einer vergleichbaren Intensität im öffentlichen Diskurs, in Medien, Literatur, Film, Theater und bildender Kunst verhandelt. Mit Beiträgen von Barbara Breysach, Ferenc Eros, Zuzana Jürgens, Erica Lehrer, Tomasz Lysak, Magdalena Marszalek, Alina Molisak, Stanislaw Obirek, Joanna Tokarska-Bakir, Aleksandra Ubertowska, Catharina Winzer und Peter Zajac