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Mit der "Flucht vor der Vernunft" komplettiert der marixverlag die vielbeachtete Studie zum Phänomen des Okkultismus im aufgeklärten Europa des genialen schottischen Historikers und Kulturwissenschaftlers James Charles Napier Webb in einer deutschen Erstübersetzung. In seinem Band "Das Zeitalter des Irrationalen" hatte sich Webb den irrationalistischen Strömungen des 20. Jahrhunderts zugewandt, und sie in einem weitausholenden Wurf ideen- und kulturgeschichtlich analysiert. Hier nun steht das 19. Jahrhundert unter gleichen Fragestellungen im Mittelpunkt. Schier unglaublich ist es bei alledem, dass das vorliegende Buch von einem jungen Gelehrten geschrieben wurde, bevor er 25 Jahre alt war. Die Stärke Webbs sind gerade die Breite und Weite seines Blicks, seines Fragehorizonts, also Aspekte, die man bei ausgereiften Arbeiten erwartet. Zahlreiche kulturelle und soziale Zusammenhänge zur Geschichte des Okkulten sind vor Webb noch niemals so klar ausgedrückt worden. Webbs frühe Meisterschaft wird u.a. in seinen kurzen Persönlichkeitsskizzen deutlich: Treffsicher fängt er Stärken und Schwächen, Allzumenschliches und vor allem die sozialen Netzwerke ein, in denen die Personen seiner Darstellung existiert haben, von Andrew Jackson Davis bis zu Adam Mickiewicz. Die Bücher von James Webb hatten - was sich gerade heute im Rückblick sagen lässt - eine wegweisende Funktion für die Integration der Erforschung des Okkulten und Esoterischen in den Raum der Kulturwissenschaften.