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Im Müglitztal nahe Dresden liegt ein scheinbar weltabgeschiedener Adelssitz, ein von allen Moden unberührt gebliebener, steinerner Wächter und - Künder ewigen Gleichmaßes - ein Märchenschloss, hoch auf dem Felsen über dem Tal. Wo, wenn nicht auf Weesenstein, ließe sich Dornröschen noch finden? Doch der Schein trügt. Weesenstein war ein begehrter Ort, sowohl im Frieden wie in vielen Kriegen. Was erst gegen Ende des 19. Jahrhunderten architektonisch aneinandergefügt wurde, steht in schönster Harmonie beisammen: der Bergfried und die Gewölbe des Mittelalters, das Hauptportal und die Wohnräume der Renaissance, die barocken Festsäle mit der glanzvollen Schlosskapelle, der klassizistische Wintergarten im vierhundertjährigen und dennoch zeitlosen Park, die königlichen Raumausstattungen von Biedermeier und Historismus; alles vereinigt sich in einer Gemeinschaft lückenloser Tradition. Dieser verwirrenden Schlossarchitektur auf die Spur zu kommen ist nicht leicht. Die Autoren fragen deshalb nach den Motiven der Weesensteiner "Baulustigkeit", nach deren wirtschaftlichem Fundament und vor allem nach den handelnden Personen selbst. Große Namen und mitunter seltsame Schicksale, die Sachsens Geschichte und Kultur mitbestimmt haben, erhellen so auch das Wissen um die hohen Mauern von Schloss Weesenstein. Doch ein letzter Schleier vom Märchenschloss bleibt.