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Adolph Menzels (1815-1905) Lebenswerk wird gern verkürzt dargestellt: Sein Ruhm scheint mit dem Friedrichs des Zweiten (1712-1786) dauerhaft verknüpft. Dass aber der Künstler die letzte seiner großen Friedrich-Kompo sitionen nicht nur unvollendet ließ, sondern sie auf dem Gipfel des Erfolgs als Maler des Königs mutwillig beschädigte, überrascht. Sogar sein bekanntestes Gemälde ließ er nicht mehr gelten: »Das Flötenkonzert«. Warum Menzels »Projekt«, die Person und nicht den Heroen Friedrich darzustellen, zu scheitern drohte, schildert Claude Keisch in seinen kenntnisreichen Essays.
Dr. Claude Keisch war bis 2003 an der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin tätig; Ausstellungen und Forschungen zur deutschen und französischen Kunst (1800-1900). Mit Marie Ursula Riemann-Reyher verantwortete er drei Menzel-Ausstellungen, darunter »Menzel - Das Labyrinth der Wirklichkeit«, eine Retrospektive (1996/97; gezeigt in Paris, Washington, Berlin); er bearbeitete eine vierbändige kommentierte Edition der Menzel-Briefe und publizierte zahlreiche Forschungsbeiträge über Menzel.