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Der Privatdetektiv erhält den Auftrag, Kleinfamilien zu fotografieren. Die Nachtschwärmerin dringt in fremde Wohnungen ein und charakterisiert deren Bewohner anhand ihrer Bücherregale und Espressomaschinen. Der Hundephobiker kuriert seine Angst im Museum. Und die Seglerin holt einen Maulwurfshügel auf ihr Boot.
Wer Dagrun Hintze als Theaterautorin, Lyrikerin oder Fußballexpertin kennt, wird in Wer was in welcher Nacht träumte eine ganz neue Seite der Hamburger Schriftstellerin entdecken: Ihre Protagonistinnen und Protagonisten sind allesamt Grenzgänger. Sie bewegen sich zwischen Außen- und Innenwelt, zwischen Traum und Trauma, zwischen Biographie und Kunst.
So berichtet die Erzählerin in Vom Aufforsten der Wälder von einem Abend unter Freunden, der - zumindest in ihrer Wahrnehmung - aus dem Ruder läuft: Man spielt Verstecken. Während sie darauf wartet, endlich von ihrem Lebensgefährten gefunden zu werden, verliert sie das Gefühl für die Gegenwart, verheddert sich in Erinnerungen und verwechselt sich mit der 13Jährigen, die sie einmal war. Auf unterschiedlichen Ebenen thematisiert dieser Text das Erinnern und Vergessen, das Freilegen von Verdrängtem - wie Malerei, bei der die Farbe erst Schicht um Schicht auf die Leinwand gebracht wird, um dann an bestimmten Stellen wieder entfernt zu werden.
Alle in diesem Band versammelten Erzählungen sind inspiriert von der Auseinandersetzung mit bildender Kunst, Design oder Architektur und ihren Urheberinnen und Urhebern. Für einen klassischen Plot interessiert Dagrun Hintze sich dabei selten, sie sucht nach literarischen Entsprechungen innerer und äußerer Bildwelten und folgt in ihren rhythmischen Sprachflächen eher einer Traumlogik als dem Tagesverstand.
Mit der im Band enthaltenen Erzählung "Flugangst" nahm Dagrun Hintze 2008 am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil.