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Ende Februar 1945. Hoch liegt der Schnee auf den Straßen Pommerns. Die Sonne verfinstert sich. Der Mond tritt nur selten aus den düsteren Wolken, hüllt die Landschaft in ein gleißendes Gelb und versteckt sich dann wieder hinter ihnen. "Warum weinst du?", fragt Oma O. ihr kleinstes Enkelkind Sohni. "Dort im Gebüsch sitzt jemand", haucht es mit bebenden Lippen. "Es sind nur Schatten, die die Nacht macht", flüstert sie leise dicht an seinem Ohr. "Aber es hat geraschelt und geatmet, ich habe es deutlich gehört", antwortet das Kind. "Es ist nur der Wind, glaub mir mein Junge es ist nur der Wind. Er streicht durch die dürren Äste und welken Blätter. Er spricht mit ihnen, wenn er sie leise berührt." Oma O. führt diese kleine Gruppe. Nur auf sich gestellt trotzt sie der eisigen Kälte und den Gefahren des Krieges und führt ihre kranke Tochter Lena, ihre kleinen Enkelkinder Sohni und Bonni und den fanatischen Hitlerjungen Hans nach Westen - nach Magdeburg. Sie sind spät weg. Die Rote Armee ist ihnen dicht auf den Fersen. Aber immer wieder gelingt es ihr, der drohenden Einkesselung und Vernichtung zu entkommen. Eine Frau, die sich ihrer Stärken, ihres Mutes und ihrer Geistesgegenwart erst in dieser tödlichen Gefahr bewusst wird, weil sie bis dahin in einer patriarchalischen Tradition lebte, in der dem Ehemann die Entscheidung in allen Fragen zukam. Entschlossen und umsichtig führt sie die kleine Gruppe durch alle Gefahren und bringt sie sicher ans Ziel.