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<h3>Die sprechende Malerei</h3><p>In den 1940er und 1950er Jahren treten in Paris die Affichisten mit einer neuen wie revolutionären künstlerischen Bildform auf den Plan: dem Abriss von Plakaten. Sie greifen jenes expandierende und zunehmend das Stadtbild prägende Werbemedium und seine besondere Ästhetik auf und formulieren mit ihren erbeuteten, zufälligen Bildern einen radikalen Widerspruch zur dominanten abstrakten Malerei der Nachkriegszeit. Ihr Interesse liegt einerseits am Akt der gewaltsamen Aneignung von Bildmaterial aus dem öffentlichen Raum, andererseits feiern sie das Zufallsprinzip und zeigen ein besonderes Interesse für Sprache und Typografie. Allerdings sehen sie sich in ihrer Aktion nicht mehr einem avantgardistischen Agitprop-Selbstverständnis verpflichtet, sondern zielen vielmehr auf die visuelle Vielschichtigkeit zeitgenössischer moderner Ausdrucksmittel, wie sie dann auch von der Pop Art aufgegriffen werden und bis heute trotz aller elektronischen Medialität Relevanz haben. Buch und Ausstellung geben einen umfangreichen Blick auf die zwei Dekaden (1948-1968) umfassenden Aktivitäten dieser insbesondere in Frankreich aufgetretenen, wichtigen Nachkriegsavantgarde und erweitern das Spektrum durch einen Blick auf die fotografischen, filmischen und auditiven Werke der wichtigsten Protagonisten wie Raymond Hains, Jacques Villeglé, François Dufrêne, Mimmo Rotella und Wolf Vostell. Darüber hinaus wird deren weiterer spezifischer Hintergrund etwa in Décollage, Aktion oder Happening verfolgt. Ganz erstaunlich dabei bleibt, wieviel Frische und Strahlkraft viele der Arbeiten bis heute bewahren konnten.</p><p>Ausstellung:
Museum Tinguely, Basel, 22/10/2014-11/1/2015
Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 5/2-25/5/2015</p>