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Anders als die Schlösser der Stadt, die ein Bewunderung und Erstaunen vor Glanz und Gloria der Hohenzollernmonarchie hervorrufen sollten, verkörperte und verkörpert der schlichte Berliner Revolutionsfriedhof eine oppositionelle Tradition. Über viele Jahrzehnte waren Menschen, die nur Toten der 1848er-Revolution an diesem Ort gedenken wollten, Polizeischikanen und -gewalt ausgesetzt. Zugleich jedoch erlebten sie, wenn sie am 18. März in den Friedrichshain zogen, eine sichtbare und verbindende Solidarität. Die Erinnerung pflegten die Arbeiterbewegung und auch die Linksliberalen. Diese Tradition blieb so stark, dass für die revolutionären Zeitgenossen ein Grab auf dem "Friedhof der Märzgefallenen" offensichtlich als die größtmögliche Ehre für die Ende 1918 getöteten Revolutionäre angesehen wurde.
Am Revolutionsfriedhof in Berlin-Friedrichshain trifft eine Reihe sehr unterschiedlicher Entwicklungslinien zusammen:
die historischen Revolutionstraditionen, Republikgründung, Demokratie und die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit, die Gewalt im November und Dezember 1918, die individuellen Biografien der Getöteten, die Straßenpolitik und das Trauern in der Revolution, die Konflikte der Arbeiterbewegung, das Revolutionsgedenken.
Deshalb bietet es sich gerade heute an, diese Stätte als Kristallisationsort für eine allgemeine Revolutionsgeschichte zu betrachten. Dieser Band widmet sich daher erst dem Ort selbst und weitet dann von diesem ausgehend den Blick auf Fragen rund um die Revolution 1918/19.