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'Ihr drittes Buch, mit dem sie nach zwei Gedichtbänden all jene überrascht, die glauben, Dichter täten den lieben langen Tag nichts anderes, als immer nur aus sich selbst zu schöpfen. Aber was genau hat Lydia Daher gmacht? Sie hat deutschsprachige Zeitungen und ihre Literaturkritiken auseinandergenommen und wieder zusammengefügt, ein ganzes Jahr lang. Sie hat geschnitten und gerissen, sie hat gedichtet und geklebt. Herausgekommen ist eine neue Form der Cut-up-Lyrik, die aus nichts anderem besteht als aus dem Bildmaterial der jeweiligen Zeitung und dem Text je einer Literaturkritik. Entstanden ist eine Art Tagebuch, man könnte auch sagen: Bilderbuch. Gegenstand und Inhalt der Quellen sind verschwunden. Die Welt des Feuilletons geht in Dahers Arbeiten unter, und sie tut es in der Anti-Ästhetik eines Brion Gysin und mit dem lässigen Stolz der Beat-Generation und ihrer Kinder. Man lese darin eine Fürsprache, die Welt auseinanderzunehmen und noch einmal neu zu machen - nicht unbedingt netter, aber verwandelt, ganz und gar.'
(Aus dem Vorwort von Ulrike Almut Sandig)