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Im Sommer 1943 gründeten deutsche Soldaten und Offiziere der Wehrmacht in sowjetischer Kriegsgefangenschaft gemeinsam mit deutschen Exilkommunisten das Nationalkomitee "Freies Deutschland" (1943-1945). Auf Initiative Stalins und mit Unterstützung sowjetischer Stellen rief die Gruppe um den Schriftsteller Erich Weinert und General Walther von Seydlitz die noch kämpfende Wehrmacht zum Sturz Hitlers und zur Beendigung des Krieges auf. Ein Mitbegründer und Vizepräsident des Komitees war der junge Fliegerleutnant und Urenkel Bismarcks Heinrich Graf von Einsiedel (1921-2007). Die vorliegende biografische Studie verankert die wechselvolle und kurvenreiche politische Entwicklung Einsiedels, besonders sein Engagement im Nationalkomitee "Freies Deutschland" in die Historiographie zum Widerstand gegen das Hitler-Regime. Nach dem Krieg galt Einsiedel Vielen als Verräter. 1950 brachte er seine Memoiren "Tagebuch der Versuchung" heraus und rief damit den Unmut einiger seiner Landsleute hervor. Als er sich 1994 für die sächsische PDS als Kandidat für die anstehende Bundestagswahl aufstellen ließ erlebte er abermals Anfeindungen, aber auch stillschweigende Zustimmung. Bezugnehmend auf die Betonung der jüngeren Forschung der Formen- und Motivpluralität des Widerstands und durch die Einbeziehung neuer Quellen aus Moskauer Archiven und dem Privatbesitz Einsiedels entsteht ein politisches Portrait eines exemplarischen Einzelfalls.