Uwe Rühle erzählt aus der Bausoldatenkaserne (1982/83)
Nach dem Bau der Mauer ging der SED-Staat zu einer rigorosen Wehroffensive über. Im Januar 1962 folgte die Einführung der Wehrpflicht. Auf Bestreben junger Männer sowie der Kirche gelang bald darauf ein im Ostblock einmaliger, aber umstrittener Kompromiss: der waffenlose Dienst in den Reihen der NVA. Zwanzig Jahre später entstand in Prora auf Rügen die größte Einheit von »Spatensoldaten« in der DDR.
Autor Uwe Rühle (1958?-1989) berichtet feinsinnig, wie die friedfertigen Männer ausgebeutet und gedemütigt wurden. Und er erzählt von ihrem Geist und ihrer Gewaltlosigkeit, die sie zu Wegbereitern der friedlichen Revolution machten.
Historiker Dr. Stefan Wolter hat das Werk profund in seiner Zeit situiert. Seit Jahren kämpft er um eine angemessene Sichtweise auf den »Koloss von Prora«. Die einst in den Westen geschmuggelten und nun erstmals veröffentlichten Aufzeichnungen sind ein weiteres Plädoyer, die »doppelte Vergangenheit« des unvollendet gebliebenen Seebades »Kraft durch Freude« nicht aus den Augen zu verlieren.