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Alle zehn Jahre zieht ein kleines Dorf am nördlichen Alpenrand die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich. Mit seinem Passionsspiel lockt Oberammergau eine halbe Million Zuschauer aus allen Herren Ländern an. Es ist das erfolgreichste Laienspiel weltweit und zählt zum "Immateriellen Kulturerbe" der UNESCO. In mehr als hundert Aufführungen stellen die Oberammergauer die letzten sechs Tage im Leben Jesu dar - immer zur vollen Dekade, zwischen Mai und Oktober. Traditionell wirkt dabei die Hälfte der 5.400 Einwohner mit.
Grundlage ist ein Pestgelübde aus dem Jahr 1633: Die Oberammergauer versprachen, regelmäßig im Ort das Leiden und Sterben Jesu nachzuspielen, falls die Pest ende. Das tat sie und schon im darauffolgenden Jahr fanden die Spiele erstmals statt. Solche geistlichen Dramen gab es damals überall in Europa, doch nur Oberammergau ist es gelungen, diese Tradition bis in die Gegenwart ununterbrochen lebendig zu halten.
Die Journalistin Viola Schenz schaut buchstäblich hinter die Kulissen. Sie erklärt, warum es die Passionsspiele überhaupt noch gibt, welche Dramen sich bisweilen in den Zwischenjahren zugetragen haben, was es mit dem "Haar- und Barterlass" auf sich hat oder wie der Regisseur Christian Stückl "den Passion" seit 1990 radikal erneuert.