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Als Abgeordneter mit Chiemgauer Tracht und Gamsbart am Hut ist Georg Eisenberger (1863-1945) aus dem
oberbayerischen Ruhpolding bekannt geworden. Seine Lebenserinnerungen spannen den Bogen von seiner Geburt bis hin zu den revolutionären Ereignissen im Frühjahr 1919. Den Leser erwartet ein Zeitgemälde, bevölkert von rebellischen Bauern, geifernden Pfarrern und rechtbeugenden Bürokraten - eine spannende Zeitreise in diejenigen Winkel der Prinzregentenzeit, wo sie nicht kunstsinnig und glänzend war, sondern voll grober und derber Kraft.
Eisenberger war einer der maßgebenden Politiker des Bayerischen Bauernbundes, einer spezifi sch bayerischen Agrarpartei, die durch regierungskritische, adelsfeindliche und antiklerikale Forderungen Aufsehen erregte. Von der Gründung im Jahr 1893 bis zum Ende der Partei im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahr 1933 übte er maßgebliche Funktionen für sie aus. Er war Vorsitzender der Partei und vertrat sie im Landtag wie im Reichstag. Wie populär Eisenberger war, zeigt sich vor allem an der literarischen Verarbeitung seiner Person durch Ludwig Thoma in dessen Bauernroman Andreas Vöst.