1966 mit dem Regierungsantritt der Grossen Koalition wächst in der Schüler- und Studentenschaft die Kritik an den politischen Verhältnissen. In den Gymnasien beginnt es zu rumoren, Zweifel am althergebrachten Erziehungssystem und an den Lehrmethoden werden laut. Oberschüler aus Bremen-Nord, unterstützt von ehemaligen Mitschülern, die bereits in Hamburg, Frankfurt oder Marburg studieren, gründen Mitte 1967 den Unabhängigen Schülerbund (USB). Weihnachten kommt es vor allem in Bremer Kirchen zu Schülerprotesten gegen den Vietnam-Krieg. Die Erhöhung der Bremer Strassenbahntarife zum 15. Januar 1968 ist ein wilkommener Anlass, um gegen den Staat und seine Institutionen zu rebellieren. Die einwöchigen Demonstrationen, ihr massenhafter Zulauf und ihre Auswirkungen überraschen Senat und Bürgerschaft ebenso wie die initiierenden Schüler.
Sieben Tage nachdem die Proteste begonnen hatten, verkündete Bürgermeister Hans Koschnick die teilweise Rücknahme der Tariferhöhungen. Die unabhängige Schülerbewegung erklärt sich zum Sieger. Sie gewinnt an Boden und radikalisiert sich. Einige Redakteure des aufmüpfigen 'Faltblatt a' werden der Schule verwiesen, es kommt zu Prozessen und Schülerstreiks
Das bild- und dokumentenreiche Buch des Bremer Autoren Detlef Michelers erzählt von den turbulenten Ereignissen der Jahre 1967 und 1968 in der Hansestadt. Lebendige Einblicke in die bundesrepublikanische Wirklichkeit dieser Aufbruchsjahre vermitteln vor allem die persönlichen Erinnerungen vieler Bremer Zeitzeugen.