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»Warum hat die DDR eigentlich keine Bild-Zeitung?«, fragt ein Besucher aus dem Westen einen Genossen. »Na, wir haben doch die Junge Welt!« Beim Neuen Deutschland waren sie neidisch, wenn die SED-Führung das »bessere Zentralorgan« lobte und die Leser sich auf Mittwoch freuten, wenn es in der Rubrik »Unter vier Augen« Partner- und Sexualtipps gab, und auf Montag, wenn gute Fußballreportagen im Blatt waren. Unerbittlich wurde aber auch hier »der Feind« bekämpft, ob kritische Filmemacher oder Mahnwächter in einer Kirche. Michael Meyen und Anke Fiedler haben die Junge Welt noch einmal gelesen, zwanzig Jahre nachdem die Aufl age von anderthalb Millionen Exemplaren täglich auf ein paar Tausend geschrumpft war. Sie haben mit den Machern von einst und heute gesprochen, in den Archiven von Partei, FDJ und Staatssicherheit gegraben und dabei die Geschichte einer Zeitung zutage gefördert, die wie kein anderes Blatt für das Wachsen und Vergehen der DDR steht.