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Am Beginn der 1950er Jahre prägten mehr als 800 000 Einzelbauern die Agrarwirtschaft der DDR. Am Ende des Jahrzehnts existierten davon kaum noch 20 000, alle anderen waren auf dem Wege der Kollektivierung Mitglieder von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) geworden. Diese Entwicklung entsprach den Vorgaben der SED-Parteiführung, doch in der Praxis verlief sie viel komplizierter als von den Protagonisten vorhergesehen. Die Großflächenwirtschaft sollte die erhofften Produktionszuwächse hervorbringen, tatsächlich jedoch stürzte sie das politische System zunächst einmal in schwere Krisen. Denn neben den freiwilligen Beitritten zu den LPG, die es in vielen Fällen gegeben hatte, standen umfangreiche Zwangsmaßnahmen, die zu teils heftigen Abwehrreaktionen in den Dörfern führten. Erstmals liegt hier eine detaillierte Untersuchung der Kollektivierung vor, die auch deren Zusammenhang mit den akuten Herrschaftskrisen in der DDR berücksichtigt. Die Entwicklung in einzelnen Dörfern kommt dabei ebenso zur Sprache wie die Entscheidungsfindung auf höchster politischer Ebene - mit überraschenden Ergebnissen.