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Der lebenslangen Freundschaft zwischen Ulrich Becher und George Grosz verdanken wir eine umfangreiche Korrespondenz. Sie ist nicht nur das Dokument einer Freundschaft, bringt nicht bloss Selbstzeugnisse zweier eigenwilliger Künstler, sondern bietet darüber hinaus exemplarisch Einblick in die Exilsituation und spiegelt die heftigen Kontroversen zwischen den Emigranten.
Grosz wählte sich bewusst einen Briefpartner, mit dem er sich austauschen konnte - über Fragen des künstlerischen Selbstverständnisses, aber auch über politische Fragen. Höflich-belanglose Konversation bleibt in diesen Briefen auf Nebensätze beschränkt. Es geht um den Versuch, die eigene Position in schwierigen Zeiten zu bestimmen. Und noch hinter provokanten Bemerkungen und scheinbar zynischen Kommentaren wird das Erschrecken über den faschistischen Terror und die Erfolge des Hitler-Regimes deutlich.
Ein anerkannter Künstler der sozialen Anklage (Grosz) und ein junger Schriftsteller, der eben erfolgreich debütiert hat (Becher), fallen plötzlich aus dem kulturellen Kontext heraus und müssen sich in der Fremde neu orientieren. Das eigentliche Thema ist die Isolation und Gefährdung des Künstlers in düsterer Zeit.
Der Briefwechsel umfasst die Jahre 1932 bis 1959.