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Zwischen 1920 und 1930 strömten Scharen von Heilsuchenden und Neugierigen ins weststeirische Stainz und weiter hinauf nach Rachling, einem einsamen Bergweiler. Oft waren es mehrere Hundert pro Tag, die mit der Stainzerbahn, deren Garnituren man alsbald nur den "Flascherlzug" nannte, zum Naturheiler Johann Reinbacher, weit und breit bekannt als "Höllerhansl", kamen. Von der einfachen Bauersfrau bis hin zur ägyptischen Prinzessin suchten Menschen Rat und Hilfe bei ihm. Alle brachten sie Urinproben mit und der "Höllerhansl" verordnete nach einem kurzen Blick auf das "Flascherl" eine seiner flüssigen Medizinen oder eine seiner Teemischungen.
Nicht nur in der damaligen Presse, auch in zwei Prozessen prallten die kontroversiellen Meinungen über ihn aufeinander. Die einen sahen in ihm einen Kurpfuscher, einen Betrüger einen Scharlatan, für die anderen war er ein Heiler, ein Helfer, ein Begnadeter. Was war er wirklich? Zeitlebens war er sicher ein Zerrissener, einerseits beseelt vom Wunsch ein sehr religiöses Leben zu führen, anderseits vom unbändigen Drang kranken Menschen zu helfen. Aus einfachsten bäuerlichen Verhältnissen stammend gab es für ihn jedoch keine Möglichkeit auf legalem Weg sich im medizinischen Bereich ausbilden zu lassen.
Dieses Buch gibt die einzigartige Geschichte des heilkundigen, tiefgläubigen, aber auch sehr geschäftstüchtigen Mannes wieder, dokumentiert durch Zeitungsberichte, Gerichts- und Prozessakten, ergänzt durch viele historische Fotos, Schilderungen von Zeitzeugen und zahlreiche Anekdoten.