Der nicht nur von den ÔÇ£StreiflichtÔÇØ-Lesern geschätzte SZ-Redakteur Herbert Riehl-Heyse hat in ++ber drei Jahrzehnten ein unverwechselbares und profiliertes journalistisches Werk geschaffen. Im Rahmen der Theodor-Herzl-Vorlesung entwirft er als intellektuelle Bilanz eine ambitiöse Poetik des Journalismus zwischen Wahrheit und Macht, Qualität und Zukunft. Herausforderungen an den Qualitätsjournalismus sieht Riehl-Heyse vor allem vor dem Hintergrund der rasanten informationstechnologischen Entwicklungen. Die immer k++rzer werdende Lebensdauer von Neuigkeiten lässt die Schnelligkeit der Informations++bermittlung zu einem wesentlichen Kriterium der Beurteilung von Journalisten werden. Phänomene wie der Borderline-Journalismus stellen zwar eine aktuelle Reaktion auf diese Herausforderung dar, f++hren aber in keiner Weise weiter. Die Bedeutung eines Journalismus, der Bestand hat, dem Geschwindigkeit nicht alles ist, sieht Riehl-Heyse in der Aufgabe, die Welt mit manchmal durchaus literarischem Gestaltungswillen so eindringlich zu beschreiben, dass der Leser sie wiedererkennen kann oder erst neu entdeckt. Dass die Grenzen zwischen Literatur und Journalismus dabei mitunter fließend sind, macht Riehl-Heyse ebenso deutlich wie er im Einblick in seine eigene Werkstatt zeigt, dass die Arbeiten von Journalisten als kulturelle Errungenschaft vor allem im Dienste angeregter und anregender öffentlicher Debatten stehen.