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Ein namenloser Ich-Erzähler ist mit seiner Adipositas und jeder Menge Ennui unterwegs auf hoher See. Als kraftloser Odysseus betrachtet er auf der Luxusyacht Dardanella das Imaginäre wie das Reale und beschreibt - manchmal mehr, manchmal weniger nüchtern - seinen Zustand und jenen der Welt. Da taucht ein alter Seelöwe auf und philosophiert mit Oskar Werner über das Sein, da treibt ein toter Schweizer Finanzhai an Steuerbord vorbei, da singen Walrosse in der Dämmerung und beklagen den Verlust ihres natürlichen Habitats. Und schließlich begegnet uns eine hübsche Tänzerin ohne Brüste, in die sich - wie könnte es anders sein - der Protagonist dann auch verliebt.
Was sich in Divjaks Prosa-Logbuch einschreibt, sind Fragmente des Alltags vor dem globalen Kollaps, literarische und (pop)kultu- relle Verweise und der Topos der Lebensreise auf einem (Narren-) Schiff. Im flirrenden Wechsel von Fakt und Phantasie wird nachvollziehbar, wie Wirklichkeit durch das Produzieren von Bildern heraufbeschworen wird. Mit seinen einprägsamen Stimmungen, schillernden Kontrasten und schwarzem Humor erweist sich Paul Divjaks "Dardanella" als sozial- und mediensatirisches Bravourstück: eine mitreißende Bestandsaufnahme und literarisch-surreale Gegenschrift heutiger Endzeitszenarien.