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Kaum eine Wirtschaftsgeschichte jüngeren Datums, in der sein Name fehlt, und kaum eine entwicklungstheoretische Abhandlung, die sich nicht in irgendeiner Weise auf sein Konzept beziehen würde. Der vorliegende Band "Der Merkantilismus" umspannt die Jahre zwischen 1600 und 1763, also die Zeit zwischen dem Aufstieg der Niederlande zur Hegemonialmacht und der endgültigen Durchsetzung der englischen Herrschaftsansprüche im Siebenjährigen Krieg. Wallerstein zeigt, daß das Wesen des Kapitalismus seit jeher darin bestand, die Länder der Peripherie nach den wirtschaftlichen Bedürfnissen des Zentrums zuzurichten. Der geografische Raum im Zeitalter des Merkantilismus mag ein engerer gewesen sein als heute, doch die Sklaverei auf den karibischen Zuckerplantagen und die Leibeigenschaft in Osteuropa lagen ebenso in der Logik des Systems, wie dies bei den Weltmarktfabriken und Deregulierungen der Gegenwart der Fall ist. Innerhalb des Zentrums wiederum (und an dessen Rändern) tobt seit dem 16. Jahrhundert ein erbitterter Kampf um die politische und ökonomische Hegemonie, den Wallerstein an den Beispielen der Niederlande, Englands und Spaniens sowie Schwedens und Polens schildert. Bei all dem gelingt es ihm, Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher, politischer, gesellschaftlicher und kultureller Sphäre herzustellen und sowohl den engen nationalen als auch den (west)europäischen Kontext zu sprengen - also Universalgeschichte im besten Sinn des Wortes zu schreiben.