Sprache und Macht befanden und befinden sich stets in unheilvoller Nachbarschaft. Doch in welcher Form begegnet uns Verbalradikalismus? Existiert er in Demokratien oder gelangt er erst in den Entgleisungen totalitärer Sprachpraxis zum Vorschein? Totalitäre Strukturen zeichnen sich u. a. dadurch aus, daß sie das Denken, Sprechen und Handeln der Menschen zu beherrschen suchen. An welcher Stelle beginnt Sprachgewalt in Gewalt durch Sprache umzuschlagen? Ist der Verbalradikalismus lediglich ein Phänomen der Moderne?
Der sprachphilosophische Epilog fällt in die Gegenwart. Und auch hier wird sichtbar, daß die verbalradikale Sprache ständige Begleiterin der politischen Macht bleibt. Angekündigte Kreuzzüge gegen den Terror sind monumentale rhetorische Selbstaufträge entlang eines Weges, auf dem Worte zu Taten eskalieren.