Die drei Essays dieses Bandes zeigen den Fortschrittsskeptiker
Virilio einmal mehr als brillanten Analytiker der brennenden
Fragen des beginnenden 21. Jahrhunderts.
Die stetig wachsenden Migrationsströme, die Transformationen
urbaner Lebenswelten und der veränderte Umgang mit den
Begriffen Raum und Zeit führen Virilio zur Widerlegung der
klassischen Dichotomie von Sesshaftigkeit und Nomadismus.
Er formuliert das Konzept der Ultrastadt, ein Knotenpunkt
menschlichen Lebens und Handelns, der anders als die früheren
Stadtzentren ein transitorischer Unort ist und dessen Entstehen
er in Riesenbahnhöfen und Flughäfen verortet. In prägnantem
und beinahe aphoristischem Stil deckt der Dromologe die Absurdität
des Imperativs der Beschleunigung in den westlichen
Gesellschaften auf und warnt vor seinen unmittelbaren Folgen:
der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen, dem Verlust von
Identität und Perspektiven und der Zerstörung des individuellen
Zeitgefühls - der Chronodiversität.