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Mit dem Erscheinen von Dissemination wird die älteste Lücke in der deutschen Ausgabe der Hauptwerke Jacques Derridas geschlossen. Das im Original 1972 erschienene Werk enthält ebenjene Texte, die Derridas Ruhm als Grenzgänger zwischen Philosophie und Literatur begründet haben und ist insofern für Philosophen und Literaturwissenschaftler gleichermaßen eine Herausforderung.
Dissemination ist nicht nur eine Textsammlung, die scheinbar disparate Studien über Platons ambivalente Haltung zur Schrift, Mallarmés Entwurf einer theatralischen Darstellung ohne vorgegebenen Text und Philippe Sollers' Revolutionierung des Romans mit Hilfe eines "Vorworts" über den Status des Vorworts lose verknüpft. Vielmehr stellt sich eine Integrität über das sich durchziehende Problem der Mimesis her, deren klassisch-platonische Konzeption Mallarmé und Sollers je spezifisch überwinden wollten, Versuche, die alsdann von Derridas luzider Lektüre über ihre Voraussetzungen befragt werden. Nicht zuletzt fördert die Anlage des Buches mit diversen Subtexten eine untergründige Verwebung von Themen und Denkfiguren, in denen unter anderem Derridas Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse fortgeschrieben wird.