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Seit über zehn Jahren warnt der niederländische Autor Rob Riemen eindringlich vor einer Wiederkehr des Faschismus im 21. Jahrhundert. Auch in diesem Buch kommentiert er in zwei fesselnden erzählerischen Essays die Krise der europäischen Demokratie und ein geistiges Vakuum, das den neuen faschistischen Bewegungen den Weg in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft bereitet.
Dabei verweigert er bewusst die Anwendung überkommener und jüngerer politischer Kategorien, vom Links-Rechts-Schema bis zum Sammelbegriff des Populismus. Diese Kategorien, so Riemens Grundgedanke, scheitern unweigerlich daran, ein Phänomen zu begreifen, das zunächst eine von »Unwissenheit« geprägte Geisteshaltung ist und als solche bekämpft werden soll.
Der zweite Essay, »Die Wiederkehr Europas«, inszeniert die Suche nach dem alten und neuen europäischen Kulturideal als unterhaltsamen Dialog zwischen Intellektuellen unterschiedlicher Generationen und Ansichten. Ihre Zusammenkünfte finden nicht zufällig zwischen dem Engadin und dem »Zauberbergland«, im Geiste Nietzsches und Thomas Manns statt. Das soll kein Freibrief für Nostalgie sein, sondern ein Aufruf zur Wiederentdeckung des Unzeitgemäßen:
»Um den Gehalt großer Worte zu verstehen, brauchen wir Geschichten. Die Wiederkehr Europas erzählt von drei großen, oft falsch verstandenen Worten: Demokratie, Freiheit und Kultur. Ihr Gehalt ist heute, wo wir mit der hohen Kunst der Lüge und Realitätsverzerrung konfrontiert sind, die wesenhaft zum Faschismus gehört, wichtiger denn je. Eine Wiederkehr des Faschismus ist immer möglich, aber niemals unvermeidbar. Gegen den Strom schwimmen und den Zeitgeist verändern, das macht die Macht unserer Freiheit aus.«