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Gerald Brenan bezeichnete die Klöster der Vormoderne als Speicher kultureller Energie. Das trifft auch auf die Häuser und Spitäler des Antoniterordens zu. Über Jahrhunderte verwaltete und verbreitete dieser das Bild und die geglaubte Wirkkraft des ägyptischen Wüstenheiligen und das war einträglich, denn noch im 18. Jahrhundert gehörten die Schweine des heiligen Antonius zum Leben auf den Straßen und Märkten der spanischen Städte. Zugleich war San Antón Fürsprecher gegen das Feuer - in all seinen Erscheinungen, so als feuergleiche Erkrankung oder als Feuer der Sünde und der Versuchung... Mit Bildwerken, die den Heiligen darstellten, suchte man im 17. Jahrhundert Feuersbrunst einzudämmen. Zur selben Zeit spottet Quevedo über den konvertierten Juden, der im 'Feuer des Heiligen endete', weil er vor dem 'Schwein des Heiligen floh' und Lope de Vega präsentiert eine Komödien-Kupplerin, die einem verhassten Zuhälter das 'Antoniusfeuer' in den Leib wünscht.
Der Autor verbindet vorhandene Forschungen zum Thema mit bislang unbekanntem Archivmaterial und bietet damit den ersten Überblick über den spanischen Ordenszweig der Antoniter - jener Gemeinschaft also, die schon im Mittelalter ein so erstaunlich leistungsfähiges Netz aus Sammelstützpunkten über den Okzident spannte und für ihre Spitäler Meister der Bildkunst anwarb, aus deren Hand zeitlose Kunst hervorging, unter ihnen Matthias Grünewald und der in Spanien so einflussreiche Hieronymus Bosch.
Die Studie befasst sich mit den Ursachen für die Gründungen von Antoniterhäusern in Spanien und dabei mit dem Mythos vom Mutterkorn und der Eigenart des Antoniusfeuers. Sie untersucht die rasche Ausbreitung des Ordens und die große Beliebtheit seines Patrons, das Wirken und die Ausstattung seiner Spitäler, sowie die Gründe und Anlässe für den Niedergang und die Auflösung der Gemeinschaft im Zeitalter der Aufklärung.
Im Versuch, das Zusammenwirken ökologischer, agrargeschichtlicher, medizinhistorischer, ökonomischer, kirchengeschichtlicher und kultureller Faktoren zu fassen, stellt sie sich kritisch gegen herrschende Vereinfachungen und bietet eine neue, überraschende Sicht auf eine religiöse Gemeinschaft, deren Spuren sich bis heute in religiöser Kunst und Formen gelebter Frömmigkeit finden.