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50 literarische Erkundungen über Steyr
Eine Stadt in Österreich, alt und grün, mit Industrie, einem Werk, das unentwegt rüstet, konsumverlorenen Bewohnern, Giebeldächern, Schornsteinen, Kirchturmspitzen, zwei Flüssen, die in regelmäßigen Abständen über ihre Ufer treten.
So steht es im Vorwort zu diesem in Umfang wie Anspruch einzigartigen Lesebuch, das Erich Hackl gemeinsam mit Till Mairhofer herausgibt: Zeitgenössische Schriftsteller erkunden Steyr. In fünfzig Erzählungen, Berichten und Gedichten entsteht das dichte Bild einer Arbeiterstadt, die als Waffenschmiede, dann als Produktionsstätte für Fahrzeuge weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war, in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts völlig verarmte und heute das höchste Median-Einkommen Österreichs aufweist.
Die Beiträge widerspiegeln diese Entwicklung, sie verklären nicht die Verhältnisse damals wie heute, in ihnen kommen sowohl die Errungenschaften als auch die Versäumnisse der Menschen zur Sprache, der Blick der Autorinnen und Autoren ist kritisch, aber nicht unbarmherzig, von Lob und Verachtung ungetrübt.
Man kann "Das Y im Namen dieser Stadt" als heimatkundliches Kompendium der anderen Art annehmen, als kollektives Porträt einer schönen alten Stadt, deren Identität brüchig geworden ist. Zugleich gewährt das Buch Einblicke in einen "Ort wie viele andere auch" (Beatrix M. Kramlovsky): Im Besonderen ist das Allgemeine aufgehoben.