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Verbreitet werden illegale Gruppentherapien mit Drogen durchgeführt. Dabei kommen Halluzinogene zum Einsatz, deren psychotherapeutische Wirksamkeit in mehreren wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde. Halluzinogene ermöglichen eine vertiefte Selbsterkenntnis und führen oft zu Einsichten, die heilend wirken und als Leitlinie für das weitere Leben dienen können. Doch spätestens seit den Todesfällen in Berlin sollten derartige Verfahren an strenge Standards gebunden werden. 2009 starben dort zwei Patienten an einer Überdosis, da sich der therapeutische Gruppenleiter unter dem Einfluss von LSD bei der Abmessung der Rauschmittel vertan hatte.
Als Journalist nahm der Autor zur Erkundung dieser Untergrundszene selbst an einer langlaufenden Gruppentherapie teil. Während er einerseits die eindrucksvolle Wirkung von Halluzinogenen wie LSD, Ecstasy oder Meskalin erlebte, schockierten ihn andererseits die unprofessionellen Therapiemethoden. Die Abstinenzregel, die eine Mindestdistanz zwischen dem Psychotherapeuten und seinen Patienten vorschreibt, wurde systematisch verletzt. So lösten sich die Grenzen zwischen Seriosität und sektenähnlicher Esoterik auf.
Nach Abschluss seiner eigenen Nachforschungen brachte eine Patientin die Leiterin dieser Gruppe vor Gericht. Der Autor nahm Kontakt zu ihr auf und protokollierte auch deren Geschichte. Sie illustriert ebenso anschaulich, wo die Gefahren der "psycholytische Therapie" liegen und wo die Abwege in den Realitätsverlust beginnen. Dabei spielt die Tatsache der Illegalität eine besondere Rolle. Wenn Therapeuten mit einem Fuß im Gefängnis stehen, ist effektive Psychotherapie kaum mehr möglich. Es bildet sich ein paranoisches Gruppenklima heraus, in dem Konflikte unter den Tisch gekehrt werden und wahnhafte Ideologien Fuß fassen können. Die suggestive Wirkung von Halluzinogenen wird zum Mittel der Manipulation. Es kommt zum Machtmissbrauch in der Psychotherapie. Ein sonst vielversprechendes Verfahren wird auf diese Weise konterkariert.