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Tagebücher werden seit 1800 als wissenschaftliche Quellen verwendet. Wiederholt ist das in den Anfängen neuer Fächer zu beobachten: Sowohl die Kleinkinderforschung als auch die Jugendpsychologie haben damit grundlegendes Wissen aufgebaut. Joachim Heinrich Campe, Wilhelm Preyer, Charles Darwin, Clara und William Stern, Charlotte Bühler oder Siegfried Bernfeld haben Tagebücher ausgewertet. Die Geschichte der Tagebuchforschung ist auch eine der Arbeitspaare, der Lai/innenforschung und der Handlungsspielräume von Frauen im akademischen Feld. Mit dem Zweiten Weltkrieg erfuhr diese sozialwissenschaftliche Forschungstradition einen Bruch. In den 1980er Jahren wurden Tagebücher von der Geschichtswissenschaft »wiederentdeckt«. Seit damals sind umfangreiche Quellensammlungen aufgebaut worden, die heute eine ausdifferenzierte historische Selbstzeugnisforschung ermöglichen. Der Band bietet Grundlagen zu der bisher nicht systematisch dargestellten Praxis der Tagebuchforschung.