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Wie führe ich ein seelsorgerliches Gespräch? Es hängt vom Ziel des Gesprächs und von der Haltung des Seelsorgers ab. Denn was meint Sorgen für die Seele überhaupt? Oder ist Seelen-Für-Sorge schon falsch definiert, weil nicht die Sorge für, sondern die Sorge um die Seele(nrettung) Vorrang hat? Seelsorge als Mission? Oder doch (auch?) als Beratung? Als Therapie? Als Verkündigung? Als Begleitung? Vom Ziel her zeigt sich der Weg - vom Sinn der Seelsorge leitet sich ihre Methodik her. Die Kunst des seelsorgerlichen Gesprächs ist viel mehr als das Beherrschen kommunikativer Techniken. Darum lädt dieses Lehrbuch der Grundlagen seelsorgerlicher Gesprächsführung den Leser zunächst auf einen Weg durch die Grundfragen des seelsorgerlichen Selbstverständnisses ein. Dabei wird deutlich, dass der Weg sich gabelt: Eine christliche Seelsorge im Namen des "Vaters der Barmherzigkeit und Gottes allen Trostes" (2. Kor. 1,3) kann nur der Liebe verpflichtet sein. Sonst ist sie auf dem Holzweg. Der große Wert "Liebe" will aber im seelsorgerlichen Gespräch zur kleinen Münze werden, indem es von bedingungsloser Achtung, intensivem Bemühen um Verständnis, echter Partnerschaftlichkeit und Ehrlichkeit bestimmt und durchdrungen ist. Das Ziel der Liebe ist wahre Menschlichkeit. Egal, ob im seelsorgerlichen Gespräch verkündigt, begleitet oder beraten wird: Immer hilft es weg von Starrheit hin zu Lebendigeit, von Lebenslüge hin zu Authentizität, von Unmenschlichkeit zu Menschlichkeit, von Versklavung zu Freiheit, von Lebensfeindlichkeit zu Lebensfreude, von Entmutigung zu Hoffnung, von Angst zum Evangelium: Du bist gewollt, du bist geliebt, geschätzt - sinnvoll ist dein Leben, du wunderbarer Mensch. Es ist gut, dass es dich gibt.